Diese pädiatrischen Anamnesebögen wurden für ein klinisch-stationäres Setting entwickelt und werden derzeit sukzessive in typische "Flüchtlingssprachen" übersetzt.
Anamnesebogen |
Variante |
Gesprochen u.a. in: |
Deutsch - Arabisch | |
Syrien, Irak, Ägypten, Jordanien, Israel, Palestina, Libanon Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien, Tunesien, Westsahara, Eritrea, Gambia, Dschibuti, Somalia, Sudan, Tschad, Äthiopien, Niger Jemen, Oman, Kuwait, Saudi-Arabien, Katar, UAE |
Deutsch - Persisch |
Farsi Dari Tadschiki |
Iran Afghanistan Tadschikistan |
Deutsch - Pashto | |
Afghanistan, Pakistan |
Deutsch - Kurdisch |
Kurmandci | Irak Iran Türkei |
Die Anamnesebögen setzen vom Patienten Lesefähigkeit in seiner Landessprache voraus, eine diese Sprache nicht sprechende Ärztin oder Arzt kann die Antworten des Bogens jedoch ohne diesbezügliche Sprachkenntnisse verstehen, da für die Antworten weitgehend bildliche Symbole und MC-Fragen mit deutscher Übersetzung verwendet werden.
Die Inhaltlichen Schwerpunkte des Fragebogens wurden durch ein Team pädiatrischer Ärzte und Psychologen am St. Agnes Hospital in Bocholt beurteilt und von mir um einige psychosoziale Fragen ergänzt.
Nicht selten ist die Flucht von Menschen von traumatischen Erfahrungen geprägt. Die letzten 6 Fragen des Fragebogens zum emotionalen Wohlbefinden haben daher einen psychosozialen Hintergrund. Sie sollten in Verbindung mit den Symptomen 1. Kopfschmerzen, 2. sonstige Schmerzen, 3. Ein- oder Durchschlafstörungen und 4. Albträumen beurteilt werden. Sollten 4 oder mehr dieser insgesamt 10 Items positiv sein, könnten dies Hinweise auf eine mögliche Traumatisierung darstellen. Diese Items wurden in Anlehnung an die Ergebnisse einer gemeinnützigen internationalen Initiative zur Erkennung Posttraumatischer Belastungsstörungen (siehe www.protect-able.eu) aufgenommen, die aber in ihrer ursprünglichen Konzeption für >18-jährige ausgelegt und entsprechend zu bewerten ist.
An der Erstellung und Übersetzung haben darüber hinaus eine Reihe engagierter Menschen mitgewirkt.
Da ist zum einen das pädiatrische Team des St. Agnes-Hospitals in Bocholt zu erwähnen, das in Zusammenarbeit mit der mich dort betreuenden Psychologin, den Anstoß zu diesem Projekt gab und mich bei der Zusammenstellung der Fragen angeleitet hat. Ein dort arbeitender Honorararzt brachte außerdem wertvolle diagnostische Erfahrungen aus seiner Arbeit in einem Hamburger Erstaufnahmelager ein. Auch die Übersetzungen in die jeweiligen Landessprachen wurden von muttersprachlichen Ärzten, Studenten und in der Flüchtlingshilfe arbeitenden medizinischen Dolmetschern ehrenamtlich geleistet. Sie alle sind auf den jeweiligen Bögen auf der letzten Seite erwähnt. Ihnen allen sei auf diesem Wege noch einmal herzlich gedankt.
Der Anamnesebogen ist in der Testphase und wird derzeit in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des St. Agnes-Hospitals in Bocholt getestet, sowie in einigen anderen Krankenhäusern und pädiatrischen Praxen, die ihn zwischenzeitlich übernommen haben. Über Erfahrungen und Rückmeldungen insbesondere auch zur praktischen Arbeit mit diesen pädiatrischen Bögen freuen wir uns sehr.
Sollten sie zu Übersetzungen in weitere Sprachen beitragen wollten, kontaktieren Sie mich gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.